Die Weibervolks­versammlung

Von Aristophanes

Freilichtaufführung im Garten der Villa Winter – Dietenheim

 

Die Weibervolkversammlung fällt in das Spätwerk des Aristophanes und wurde wahrscheinlich um 392 v. Chr. aufgeführt. Zu dieser Zeit hatte Athen bereits seine Vorherrschaft an Sparta verloren. Die tragische Bühne mit ihren Hauptvertretern Sophokles und Euripides war verwaist, Sokrates war der Entartung der Demokratie zum Opfer gefallen. Das allgemeine Interesse am demokratischen Prozeß war besorgniserregend gesunken, sodaß sich die Regierenden gezwungen sahen, die Männer des Volkes durch eine Prämie von drei Obolen in die Versammlung zu locken. Diese zerfahrene Lage in Athen bildet den Ausgangspunkt unseres Stückes: Weil an aller Misere scheinbar die Männer schuld sind, beabsichtigen die Frauen Athens auf listige Weise die Regierungsgewalt an sich zu reißen. Diese Verschwörung führt zur Machtübernahme, aus deren Verwirklichung sich die Komik des Stückes entwickelt.

 

Wenn nun das Weiberregiment zur Rettung der Nation den Kommunismus in Form von Güter- und Weibergemeinschaft einführen will, dürfte der antike Zuschauer vor allem von der Neuartigkeit eines solchen Regierungsprogrammes fasziniert gewesen sein. Der moderne Zuschauer hingegen erlebt dieses auf der komischen Bühne zur Groteske gestaltete Rettungsprogramm auf dem zeitgeschichtlichen Hintergrund in einem sonderbaren Zwielicht, weil er sich gleichzeitig als Zeuge einer beginnenden wie erlöschenden politischen Utopie empfindet.


Autor: Aristophanes

 

Übersetzung und Bearbeitung: Joachim Knauth

 

Regie: Edi Braunhofer

 

Premiere: 17. Juli 1992

 

Auf der Bühne: Renate Messner, Siglinde Horvat, Ruth Oberrauch, Verena Willeit, Christine Ferdigg, Cinzia Selenati, Maria Außerhofer, Monika Gasser, Gaby Kiebacher, Ulrike Lasta, Zita Hofer, Thomas Reichegger, Norbert Seeber, Toni Taschler, Peter Niederegger, Stephan Prighel, Olaf Kamelger

 

Hinter der Bühne: Edi Braunhofer, Klaus Gasperi, Alberto Tommasi, Beatrix Unterpertinger, Willi Seebacher, Agi Öttl Feichter, Gertrud Niedermair Pescoller, Sabine Federspieler, Freddy Brunner, Vittorio Garavelli, Karl Dander, Harald Kienzl, Josef Pramstaller, Karl Großgasteiger, Margareth Oberparleiter Schiner, Monika Niederkofler, Doris Irsara, Maria Feichter Niederbacher, Liesl Pedevilla, Walter Plaickner, Christian Dapunt, Josef Hackhofer