Kalte Hände

Von Thomas Baum

Der Regisseur über das Stück

 

Thomas Baum schrieb ein (leider) hochaktuelles Stück mit einer exzellenten Sprache. Manchmal sogar mit einer wunderbaren Lyrik. Das Thema des Stückes: sexueller Mißbrauch. Ein Tabuthema. Aber gerade liegen bereits die Gefahren einer Inszenierung. Denn in der Tabuisierung liegt der Reiz.

In einer schreienden Welt, in der selbst in den Medien nur mehr Schlagworte, wie spektakulär, sensationell, gebraucht werden, in der das „Normale“ nicht mehr normal ist, sondern uninteressant, langweilig, abgestanden, bleibt ein breiter Raum für Voyeurismus jeglicher Art. Es ist daher eine der Hauptaufgaben eines Regisseurs, dem visuellen und sprachlichen Voyeurismus zu begegnen.

Visuell dadurch, daß man eine „unspektakuläre“ Inszenierung erarbeitet, die aber dennoch dem Zuschauer unter die Haut geht. Sprachlich, indem man sich nicht auf jene Textstellen wirft, die notwendigerweise den sexuellen Mißbrauch transportieren müssen, sondern die Sprache dahingehend führt, daß sie zum Psychogramm der Figuren wird.

Rolf Parton


Autor: Thomas Baum

 

Regie: Rolf Parton

 

Premiere: 24. November 1995

 

Auf der Bühne: Ursula Elzenbaumer, Toni Taschler, Manuela Egger, Renate Messner, Verena Willeit, Rudi Plank, Edi Braunhofer

 

Hinter der Bühne: Rolf Parton, Norbert Seeber, Michaela Pass, Richard Kammerer, Christian Seyr, Edi Irschara, Gernot Nagelschmied, Simon Oberhammer, Walter Plaickner, Karl Dander, Thomas Außerhofer, Ruth Volgger, Gerti Messner, Zita Hofer, Barbara Ferrarese