Wölfe und Schafe

Von Aleksander Nikolaevic Ostrovskij

Zum Stück

 

Die Sprache als artistisches Element

In dem 1896 geschriebenen "Reigen" von Arthur Schnitzler dreht sich alles um Sexualität. "Wölfe und Schafe" von Aleksander Nikolaevic Ostrovskij, geschrieben 1875, ist ebenfalls eine Art Reigen. Allerdings dreht sich alles um Geld und Macht. Durch perfideste Betrügereien versucht jeder dem anderen Geld abzujagen, um dadurch reicher zu werden, denn Reichtum bedeutet Ansehen und Macht. "Wölfe und Schafe" ist ein Theaterstück, das in erster Linie durch seine hochintelligente Sprache zu wirken hat; so wie es auch bei Thomas Bernhard, Arthur Schnitzler, Samuel Beckett und anderen zutrifft. Beckett geht manchmal so weit, dass er seine Figuren in Mülltonnen oder in den Sand verbannt, um die Konzentration ganz auf die Sprache zu richten. Dadurch wird die Artistik größtenteils der Sprache übertragen. Dies erhöht die Fallhöhe für die Schauspieler. Die Behandlung der Sprache wird zur artistischen Kunst erhoben. Da in Ostrovskijs Stück der Zuschauer größtenteils durch die vorangehende Szene weiß, was in der folgenden passiert, steht nicht mehr die Information im Vordergrund, sondern: Wie schafft es die jeweilige Person ihr Ziel zu erreichen? Durch diesen Trick ergibt sich aber auch die Komödie, eine sehr böse und sehr intelligente Komödie. Es ist unser Ziel, der ausgezeichneten Sprache des Autors gerecht zu werden. Wir sind uns bewusst, mit einem solchen Anspruch auch scheitern zu können. Aber wer nicht den Mut hat zu scheitern, der kann auch nicht gewinnen. Wir alle haben versucht, unser Bestes zu geben.

Rolf Parton und Ensemble

 

Zum Autor

 

Aleksander Nikolaevic Ostrovskij gilt als Begründer des realistischen russischen Theaters. Er wurde 1823 in Moskau geboren, wuchs in der Familie eines kleinen Beamten auf und übte selbst nach einer juristischen Ausbildung den Beamtenberuf am Schiedsgericht und später am Handelsgericht aus. Sein Beruf führte ihm jene Menschentypen zu, die er als Dramatiker auf der Bühne bestens verwerten konnte: Vertreter der untergehenden Adelsschicht, provinzielle Unternehmer mit dem untrüglichen Sinn für profitable Geschäfte, selbstgerechte Starrköpfe, eiskalte Geldmenschen und raffinierte Mütter, die über Leichen gehen, um der Tochter eine gute Partie zu verschaffen. Mit großer Regelmäßigkeit veröffentlichte Ostrovskij Jahr für Jahr ein Theaterstück und brachte es auf die stattliche Zahl von 47 Werken, von denen "Das Gewitter", "Der Wald", "Tolles Geld" und "Wölfe und Schafe" trotz der heutigen Ferne zum untergehenden Zarenreich zu den aufregenden Stücken der Weltliteratur gerechnet werden. Sein Erfolg zeigte sich auch in der Form, dass er zum Chef des Repertoireteiles der Moskauer Theater und zum Vorsteher der Theaterschule ernannt wurde. Auf der Höhe dieses Erfolges starb er, 63-jährig, an einer Angina pectoris.


Autor: Aleksander Nikolaevic Ostrovskij

 

Regie: Rolf Parton

 

Premiere: 29. Oktober 2004

 

Auf der Bühne: Renate Messner, Max Kucera, Claudia Antenhofer, Barbara Plank, Rudi Plank, Fabian Kern, Edi Braunhofer, Agnes Mairhofer, Norbert Pedevilla, Kurt Kern, Markus Goller

 

Hinter der Bühne: Alfons Steger, Kurt Kern, Paul Oberlechner, Walter Eisath, Felix Kammerer, Bruno Zöschg, Markus Goller, Claudia Dejaco, Sara Iovino, Renate Puecher, Monika Gasser, Elisabeth Mooswalder, Richard Vill, Hansjörg Muschlechner